Das Team der Jedi-Bibliothek im Interview (Teil 2)

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In weniger als zwei Monaten kommt der neue Star Wars-Film in die Kinos. Mit Der Aufstieg Skywalkers endet nicht nur die Sequel-Trilogie um Rey, Finn und Poe Dameron, sondern auch die Skywalker-Saga. Entsprechend werden wir derzeit auch von einer ganzen Menge an Meldungen aus der Welt der Star Wars-Literatur erschlagen. Und das Team der Jedi-Bibliothek bringt für die Leser Ordnung ins Chaos. Weiter geht es daher mit dem dritten und letzten Teil in der Reihe der Jedi-Bibliothek-Interviews.

Neben dem Interview zur Jedi-Bibliothek selbst, erklärten sich die Redakteure hinter dem umfassenden Web-Werk dazu bereit, mir ebenfalls einige Fragen zu beantworten. Lernt also auch in diesem Teil der Interview-Reihe die Leute kennen, die euch Tag für Tag mit allen Informationen zur Star Wars-Literatur und ausführlichen Rezensionen versorgen. Teil 1 des Team-Interviews findet ihr hier.


 

Maximilian

Wie hat es dich zur Jedi-Bibliothek verschlagen und seit wann bist du dabei?

Ich habe die Bib 2013 zum WordPress-basierten Relaunch kennen gelernt und war da auf dem Star Wars Hype Train. Hatte vorher in der jedipedia.net viel gelesen und wollte Teil von etwas sein, was den Fan etwas gibt, mich austauschen, meine Meinung kundtun. Also habe ich auf das Gesuch reagiert Gastrezensensionen einzusenden und nachdem ich nicht damit aufgehört habe und sogar bei einem Gewinnspiel gewonnen hatte (bei denen ich ja jetzt nicht mehr mitmachen darf :P), wurde ich gefragt, ob ich nicht dauerhaft für die Bib rezensieren wolle. Damals war es noch eine Rezension pro Monat, die ich liefern sollte… 😀

Was findest du am Star Wars-Universum mit all seinen literarischen Ausflügen so spannend? Und was liest du abseits von Star Wars?

Star Wars ist einfach unglaublich vielseitig, weil so viele verschiedene Autoren mitarbeiten. Man weiß eigentlich nie, wie ein Roman vorher aufgebaut ist, wenn es sich nicht um einen der “Hauptreihe” in den Legends handelt. So haben wir mit “Die Geißel” zum Beispiel einen vollwertigen Krimi, mit “Der Todeskreuzer” einen vollwertigen Horror-Roman, “The Force Unleashed” erzählt nur das Videospiel nach, “Der Geist von Tatooine” ist eine Liebesgeschichte, alles im selben Universum. Es ist halt eine komplett Ausgearbeitete Parrallelwelt, die völlig real erscheint. Bei den Legends außerdem, dass sie Geschichten fast alle irgendwie miteinander zu tun haben und immer wieder Bezug aufeinander nehmen. Es liest sich teilweise wie eine einzige unglaublich lange Geschichte.

Abseits von Star Wars lese ich gerne Fantasy. Unter anderem “Assassin’s Creed”, “Harry Potter”, oder “Das Lied von Eis und Feuer”. Aber auch die Robert Langdon Romane von Dan Brown finde ich ziemlich gut.

Legends oder (neuer) Canon? Was bevorzugst du und warum?

Legends. Einfach, weil die Bücher teilweise viel zusammenhängender sind und eine einzige lange Geschichte erzählen. Ansätze davon sind im neuen Kanon auch schon zu finden, wenn man beispielsweise auf die Geschichte von Thrawn schaut, aber dieser allgemeine Zusammenhang fehlt mir bisher einfach.

Welche Star Wars-Lektüre würdest du jemandem empfehlen, der gerade erst ins Star Wars-Literaturuniversum einsteigt? Und wieso?

 Das kommt immer darauf an, was derjenige bereits von Star Wars kennt und wie tief er in die Materie einsteigen will.
Fall 1: Kennt alle Filme und Serien und will sein Leben mit Star Wars verbringen: Fang ganz vorne an. “Der Aufstieg der Jedi-Ritter” ganz zu Beginn der Star Wars Legends Chronologie
Fall 2: Kennt alle Filme und eventuell auch Serien, ist aber sehr enthusiastisch: Die Thrawn Trilogie, mit “Erben des Imperiums” für den Legends Bereich, oder die “Nachspie”l Reihe für den Kanon. An der Stelle würde ich noch darüber diskutieren welche Seite für die Person am besten ist.
Fall 3: Kennt alle Filme und eventuell Serien, will aber nur mal reinlesen: “Verlorene Welten” für ein allgemeines Werk, oder der Padmé-Roman “Schatten der Königin” oder “Leia – Prinzessin von Alderaan” als personenbezogene Werke.
Fall 4: Kennt nicht alle Filme: Schau die Filme und komm dann wieder.

Auf welche bevorstehende Lektüre freust du dich am meisten?

Hm, schwierig. Ich glaube, wenn ich mich jetzt sofort festlegen müsste, würde ich den dritten Thrawn Roman im Kanon und “Meister und Schüler” sagen.

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Florian

Wie hat es dich zur Jedi-Bibliothek verschlagen und seit wann bist du dabei?

Ich bin der “Spinner”, der das Ganze mit Julian zum 4. Mai 2011 an den Start gebracht hat, und somit Gründungsmitglied. Dazu bewogen hat mich, dass ich – gerade im deutschen Raum – eine allein der Star-Wars-Literatur gewidmete Seite vermisste und außerdem gerne einen Weg haben wollte, meine Sammlung leicht online zu präsentieren und zu verwalten. Bis das letzten Endes sinnvoll funktionierte gingen einige Jahre ins Land – das dauerte bis Anfang 2018 – aber in der Zwischenzeit hatten wir mit 2013 mit dem Start des News-Blogs und dem Beginn unserer Rezensionen eine weitere “Lücke” zu schließen begonnen. So haben sich mit dem Blog, der Datenbank und dem Podcast inzwischen kleinere Unterprojekte gebildet, zu denen es mich immer wieder aufs Neue verschlägt…

Was findest du am Star Wars-Universum mit all seinen literarischen Ausflügen so spannend? Und was liest du abseits von Star Wars?

Hier kann ich nur wiederholen, was der Rest des Teams schon gesagt hat: Es ist einfach eine unglaublich spannende, vielseitige Welt, die nicht auf der Kinoleinwand oder dem TV-Bildschirm endet, sondern auf den Buch- und Comicseiten erst wirklich beginnt. Ich lese seit meiner frühen Jugend Star Wars und habe mir mit meinem Komplettismus wohl eine Lebensaufgabe vorgenommen, aber langweilig wird mir dabei nicht werden.

Wenn ich dann doch mal meinen Eskapismus anders ausleben möchte, verschlägt es mich auch immer wieder sehr gerne in die The Expanse-Romane von James S.A. Corey (die auch einen tollen Star-Wars-Roman geschrieben haben) oder in George R. R. Martins Song of Ice and Fire. In puncto Comics habe ich mit den Begleitcomics zu Avatar: The Last Airbender angefangen, bin da aber noch nicht weit… Generell lese ich viel und gerne, aber seit Ende meines Studiums doch eher viel Star Wars, vor allem ältere Werke.

Legends oder (neuer) Canon? Was bevorzugst du und warum?

Das ist mir ehrlich gesagt einerlei. Gold und Müll gibt es auf beiden Seiten dieser Trennlinie, und generell finde ich, dass im Fandom immer noch viel zu viel Wert auf diese eigentlich recht banale Trennung gelegt wird. Was das Worldbuilding angeht, trenne ich das in meinem Kopf, aber in meinem Herzen (und in den Regalen) hat beides nebeneinander einen Platz. Ist doch letztlich beides Star Wars, nur aus unterschiedlichen Zeiten. Aktuell lese ich natürlich mehr Kanon, auch wenn ich im älteren/obskureren Legends-Comicbereich immer noch viel aufzuholen habe und auch tatsächlich mit großen Schritten aufhole.

Welche Star Wars-Lektüre würdest du jemandem empfehlen, der gerade erst ins Star Wars-Literaturuniversum einsteigt? Und wieso?

Das ist eine Frage, die ich ungern pauschal beantworten würde. Mit der Thrawn-Trilogie, Darth Bane oder Verlorene Welten oder Comicbänden wie “Skywalker schlägt zu” oder “Knights of the Old Republic: Der Verrat” macht man sicher nichts falsch, ebenso wenig mit Büchern von Jason Fry oder Cavan Scott. Aber wenn mich jemand fragt, was er lesen soll, stelle ich immer gerne ein paar Gegenfragen, die sich von deiner Interviewfrage oben gar nicht so sehr unterscheiden. Was gefällt dir an Star Wars? Worüber möchtest du mehr wissen? Gibt es Figuren, Ereignisse oder Zeitabschnitte, die dich faszinieren? Und dann suche ich in meinem Kopf, meinem Regal oder meiner Datenbank gerne eine persönliche Empfehlung heraus… Ansonsten kann man es auch einfach wie ich machen und einfach irgendwas aufs Geratewohl lesen und sich dann durch den ganzen Verlagskatalog arbeiten… 😉 Mein erstes Star-Wars-Buch war nämlich Band 2 der Jedi-Akademie-Trilogie von Kevin J. Anderson, und später machte ich dann mit Band 9 von Das Erbe der Jedi-Ritter weiter, weil ich das in einem Buchladen gefunden habe. Und dann nutzte ich die Timelines in den Büchern und später dann das Internet, um mir den Rest zu erschließen. Teils sogar, bevor ich überhaupt alle damaligen Filme gesehen hatte! Da hat jeder seine eigene Reise, aber wenn jemand Starthilfe benötigt – ruhig bei uns melden! Wir helfen da alle gerne.

Auf welche bevorstehende Lektüre freust du dich am meisten?

Der Roman “Resistance Reborn” wurde mir unter der Hand bereits sehr empfohlen. Abgesehen davon bin ich gespannt, was sich hinter dem mysteriösen “Project Luminous” verbirgt, das nächstes Jahr starten soll. Daran arbeiten nämlich ein paar echt hochkarätige Autoren, die schon viel Gutes zu Star Wars beigetragen haben. Ansonsten bin ich aber auch eher der Typ, der einfach auf sich zu kommen lässt, was da neu erscheint – lesen werde ich es ja sowieso alles…

 

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Tobias

Wie hat es dich zur Jedi-Bibliothek verschlagen und seit wann bist du dabei?

Ich bin seit dem April 2017 fest bei der Jedi-Bibliothek dabei, habe aber auch vorher schon den ein oder anderen Gastbeitrag geschrieben. Ich habe mich damals mit der Idee an das Team gewandt, einen eigenen Podcast zu produzieren, der eben nicht nur die Filme, sondern auch literarische Werke des Star Wars-Universums ins Zentrum stellt. Gerade für Literatur bietet sich dabei ja ein Podcast an, da sowieso fast vollständig auf visuelles verzichtet wird. Die Idee wurde sehr schnell aufgenommen und nur eine Woche später haben wir den ersten JediCast auch schon produziert. Aktuell sind wir bei 8 Ausgaben und veröffentlichen in der Regel alle 2 Monate eine neue Folge.

 Was findest du am Star Wars-Universum mit all seinen literarischen Ausflügen so spannend? Und was liest du abseits von Star Wars?

Star Wars-Literatur ist für mich eine Möglichkeit mir die Welten, die wir sonst nur auf der Kinoleinwand sehen ein Stück weit genauer zu erkunden und somit ein Gesamtbild des Universums zu erhalten. Dadurch, dass es 2014 den „Reset des Kanons“ gab, spielen alle Werke mehr oder weniger gut zusammen und somit hat man mit jedem Buch, Comic oder auch Lexikon die Möglichkeit das Wissen über sein Lieblingsuniversum wie eine Art Mosaik zu ergänzen.

Wenn Star Wars jedoch mal weniger aktive Monate im Literatursektor hat widme ich mich auch anderen Werken, wie etwa vor Kurzem den Königsmörder-Chroniken von Patrick Rothfuss (absolute Empfehlung, wenn auch der letzte Teil der Trilogie seit 2011 auf sich warten lässt). Darüber hinaus warte ich auf George RR Martins sechsten Band von Das Lied von Eis und Feuer und habe mir aktuell vorgenommen die Harry Potter-Bücher mit den illustrierten Ausgaben von Jim Kay nachzuholen, nachdem ich bisher nur die Hörbücher von Rufus Beck gehört habe.

Legends oder (neuer) Canon? Was bevorzugst du und warum?

Eindeutig Kanon! Ich bin erst mit dem Kanon so wirklich in die Star Wars-Literatur eingestiegen und habe vorher (auch aus Ermangelung der Kenntnis um die Datenbank der Jedi-Bibliothek) den Dschungel der Legends-Werke nicht durchschaut. Mein erster Kanon-Roman war glaube ich Tarkin von James Luceno und seitdem habe ich nur wenige Kanon-Werke ausgelassen und falls doch arbeite ich daran sie nachzuholen, ja selbst die Aftermath-Trilogie!

 Welche Star Wars-Lektüre würdest du jemandem empfehlen, der gerade erst ins Star Wars-Literaturuniversum einsteigt? Und wieso?

Das ist eine schwere Frage. Ich würde definitiv ein Werk von Claudia Gray empfehlen, auch wenn man damit die Latte schon sehr hoch anlegt. Aber mit etwas Glück ist man dann schon in der Faszination der Star Wars-Literatur gefangen und nimmt auch etwas weniger gute Werke in Kauf um das Gesamtbild zu erweitern. Wenn ich ein Werk auswählen müsste, wäre das wohle Grays Debüt im Kanon: Verlorenen Welten! In diesem Werk schafft sie es die Ereignisse der klassischen Trilogie wie selbstverständlich um zwei Charaktere herum zu schreiben, die hervorragend porträtiert sind und in ihren Handlungen glaubhaft wirken. Man hat also als Leser sowohl eine spannende neue Geschichte in Form dieser beiden Protagonisten als auch genügend Anknüpfungspunkte an die Filme, um nicht zu sehr „erschlagen“ zu werden von neuen Handlungsorten und Figuren. Außerdem erlaubt der Roman auch eine spannende neue Perspektive auf einige Geschehnisse aus der klassischen Trilogie und ergänzt somit in Teilen sogar die Filme!

 Auf welche bevorstehende Lektüre freust du dich am meisten?

Ich habe große Hoffnungen in Resistance Reborn von Rebecca Roanhorse. Dieser Roman soll die Brücke zwischen Episode VIII und IX schlagen und vom (Wieder-)Aufbau des Widerstandes erzählen. Ich bin vor allem gespannt auf die Tiefe der Erzählung, sprich ob man der Autorin erlaubt die Hauptcharaktere angemessen zu portraitieren oder ob sie oberflächlich bleiben muss um die Filmhandlung nicht „vorwegzunehmen“ oder um kein zu großes Informationsgefälle zwischen reinen Kinogängern und Romanlesern zu generieren. Abseits von Star Wars-Lektüre freue ich mich in diesem Jahr aber besonders auf die Erweiterung zu Star Wars: The Old Republic im Oktober und das erste vollwertige Singleplayer-Spiel im neuen Kanon Star Wars Jedi: Fallen Order.




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Nicole Sälzle
Nicole Sälzle schreibt seit 2005 für Stargate-Project.de und legte damit den Grundstein für ihre Zukunft. Ihre jahrelange Erfahrung im redaktionellen Umfeld nutzte sie als Sprungbrett - erfolgreich. Mittlerweile schreibt die studierte Übersetzerin und Dolmetscherin für namhafte Newssites im Bereich Film & Serien. Unter dem Titel "Der Verlorene Sektor" bringt sie ihre eigene Sci-Fi-Romanreihe raus.