Das Team der Jedi-Bibliothek im Interview (Teil 1)

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Inmitten all der Ankündigungen zur Star Wars-Literatur im Rahmen der New York Comic Con darf ich euch gleich drei weitere Interviews mit der Jedi-Bibliothek präsentieren. Wie das?

Neben dem Interview zur Jedi-Bibliothek selbst, erklärten sich die Redakteure hinter dem umfassenden Web-Werk dazu bereit, mir ebenfalls einige Fragen zu beantworten. Lernt also in diesem Teil der Interview-Reihe die Leute kennen, die euch Tag für Tag mit allen Informationen zur Star Wars-Literatur und ausführlichen Rezensionen versorgen.


Ines

Wie hat es dich zur Jedi-Bibliothek verschlagen und seit wann bist du dabei?

Ich bin seit 2016 Teil des Jedi-Bibliothek-Teams. Mit dem Start des neuen Kanons 2014 flammte meine zuvor etwas eingeschlafene Star Wars-Leidenschaft wieder auf und ich begann ab da, alle neu erscheinenden Romane zu lesen. Dabei entdeckte ich auch mein Interesse daran, Rezensionen zu diesen Büchern zu verfassen, die ich damals dann in Facebook-Gruppen verbreitete. Ich wollte gern aktiver im Fandom werden und war auf der Suche nach einem Ort im Star Wars-Fandom, an dem ich mich mit meinen Interessen und Talenten einbringen konnte. Da ich leider absolut kein handwerklich begabter Mensch bin, kamen Vereine wie die 501. Legion oder die Rebel Legion für mich nie in Frage. Als dann aber die Jedi-Bibliothek eine “Stellenanzeige” veröffentlichte, in der sie nach neuen Teammitgliedern suchte, kam mir das sehr gelegen und ich meldete mich sofort. The rest is history!

Was findest du am Star Wars-Universum mit all seinen literarischen Ausflügen so spannend? Und was liest du abseits von Star Wars?

Was mich an Star Wars am meisten fasziniert, sind die Macht und die Jedi. Dies ist auch mein absolutes Lieblingsthema, was Star Wars-Bücher angeht. Ich finde, die Macht hat etwas unglaublich Poetisches, wenn über sie geschrieben wird. Da sie unsichtbar und schwer begreifbar ist, müssen Autoren, um sie in Worte zu fassen, auf eine bildreiche Sprache zurückgreifen, die mir sehr gefällt.

Außerdem liebe ich an Star Wars-Büchern, dass Figuren hier oft in spannende moralische Dilemmata geraten. Über solche schwierigen persönlichen Momente lese ich gerne. Ich bin sowieso eine sehr auf Figuren fixierte Leserin. Ich möchte den Figuren beim Lesen gern ganz nahe kommen und ihre Gedanken und Gefühle nachempfinden können. Wenn die Figuren gut ausgearbeitet und interessant sind, lese ich eine Geschichte gern. Wenn nicht, dann nicht.

Generell mag ich die Vielfalt, die das Star Wars-Universum bietet: Von der Liebesgeschichte über den Krimi bis hin zum Horrorroman ist in diesem Universum für jeden Geschmack etwas dabei, sodass es auch nie langweilig wird.

Abseits von Star Wars lese ich am liebsten Dystopien oder historische Romane, bin aber auch offen für alles Mögliche. Geschichten, die in unserer normalen Welt spielen (z.B. typische Krimis), können mich aber meist nicht hinter dem Ofen vorlocken.

Legends oder (neuer) Canon? Was bevorzugst du und warum?

Ich lese beides gerne, denn beides hat seine Vorzüge.

Die Legends-Werke erzählen im Vergleich zum Kanon oft die relevanteren Geschichten, in denen große, für die ganze Galaxis wichtige Ereignisse geschehen. Ganz allgemein waren die Legends-Werke freier in dem, was sie erzählen konnten, da sie auf keine zukünftigen Filme oder Serien Rücksicht nehmen mussten. Dadurch sind v.a. Filmfiguren wie Luke hier viel tiefgreifender dargestellt und man hat nicht das Gefühl, dass man ein Buch mit angezogener Handbremse liest, das gewisse interessante Themen absichtlich ausspart.

Am Kanon mag dagegen, dass er modern ist. Er bietet v.a. viel mehr und bessere Frauenfiguren als die Legends, was ich als weibliche Leserin sehr zu schätzen weiß. Außerdem werfen die Kanon-Werke auch oft einen differenzierteren Blick auf die “bösen” Figuren. Es wird auch mal die imperiale Perspektive eingenommen und gezeigt, dass z.B. auch ein Soldat des Imperiums menschliche und sympathische Züge haben kann.

Im Kanon ist auch meine Lieblingsautorin Claudia Gray aktiv. Diese Frau hat unglaublich viel Talent und ich feiere jeden ihrer Beiträge zum Star Wars-Universum!

Welche Star Wars-Lektüre würdest du jemandem empfehlen, der gerade erst ins Star Wars-Literaturuniversum einsteigt? Und wieso?

Natürlich mein Lieblingsbuch von Claudia Gray, Lost Stars bzw. auf Deutsch Verlorene Welten. In diesem Buch begleiten wir die Sandkastenfreunde Thane und Ciena dabei, wie sie erwachsen werden, sich als Kadetten dem Imperium anschließen und sich ineinander verlieben. Diese Liebe steht aber leider unter einem schlechten Stern, da Thane irgendwann die Grausamkeit des Imperiums erkennt und sich den Rebellen anschließt, während Ciena dem Imperium weiterhin treu bleibt. Künftig stehen sie sich also als Feinde gegenüber.

Es gibt kein anderes Star Wars-Buch, das mich so emotional mitgerissen hat wie Lost Stars. Thane und Ciena sind unglaublich sympathische und nachvollziehbare Figuren, die man auf der Stelle ins Herz schließt und mit denen man in ihrer ausweglosen Situation auf jeder Seite mitfiebert.

Außerdem bietet der Roman die einzigartige Gelegenheit, alle wichtigen Schlachten der klassischen Trilogie nochmals aus der Sicht ganz “normaler” Soldaten auf beiden Seiten mitzuerleben. Dieser Perspektivwechsel eröffnet spannende neue Erkenntnisse. Gerade weil Lost Stars immer wieder Bezug auf die Filme nimmt und diese erweitert, eignet es sich auch wunderbar für Einsteiger.

Auf welche bevorstehende Lektüre freust du dich am meisten?

Ich freue mich auf Force Collector von Kevin Shinick, weil es sich laut Inhaltsangabe dabei um einen Teenager drehen soll, der die Macht entdeckt – also genau mein Thema!

 

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Julian 

Wie hat es dich zur Jedi-Bibliothek verschlagen und seit wann bist du dabei?

2011 habe ich im Forum des OSWFC einen Beitrag von Florian gelesen, in dem dieser nach jmd. sucht, der ihm beim erstellen einer Literaturdatenbank und Sammlungsverwaltung helfen möge. Da ich zu dem Zeitpunkt gerade mein Studium in Mainz begonnen hatte, und genau das auch immer vergeblich im Netz gesucht habe, kam dieses Gesuch wie gerufen. Ich habe ihn direkt kontaktiert, wir kamen ins Gespräch und schon wenige Tage später haben wir uns die Domain jedi-bibliothek.de besorgt. Der Rest ist Geschichte.

Was findest du am Star Wars-Universum mit all seinen literarischen Ausflügen so spannend? Und was liest du abseits von Star Wars?

Mein erster Kontakt mit Star Wars war der Film-Roman zu Episode I, den mir meine Mutter als Urlaubslektüre besorgt hatte. Die Geschichte hat mir dann so gut gefallen, dass wir direkt nach dem Urlaub in die Buchhandlung sind und nach weiteren Star Wars-Büchern gesucht haben. Dort stellte sich dann heraus, dass es davon jede Menge gibt. Und die besorgte ich mir dann nach und nach. Dass es dazu kam, dafür wird in erster Linie meine angeborene Begeisterung für Sci-Fi und Fantasy verantwortlich sein, zusätzlich aber auch mein Interesse an Flugzeugen und vor allem Kampfjets. Aus dem Grund war auch die Buchreihe um die Gespensterstaffel mit eine der prägendsten für mich.

Neben all den Star Wars-Büchern stehen auch Der Herr der Ringe, der Hobbit und das Silmarillion im Regal, sowie natürlich alle Harry Potter- und Das Lied von Eis und Feuer-Bände. In jungen Jahren habe ich noch Buchreihen wie Merlin von Thomas A. Barron oder Im Haus des Magiers von William Corlett gelesen. Außnahmslos also Fantasy, da ich mit Star Wars schon genug Sci-Fi zu lesen habe. Die Dan Brown-Romane stehen allerdings auch im Regal. Ansonsten komme ich mittlerweile eigentlich kaum noch zum lesen anderer Bücher, da wir aktuell in der luxuriösen Siutation sind, dass Star Wars-Bücher im Akkord veröffentlicht werden, sodass man kaum mit dem lesen hinterher kommt. Zudem lese ich natürlich sehr, sehr viel an Fachliteratur für meine Promotion.

Legends oder (neuer) Canon? Was bevorzugst du und warum?

Ich bevorzuge den Kanon, da hier aktuell noch bewusst darauf geachtet wird, dass sich eine Geschichte nahtlos in das vorhandene Universum einfügt. Zudem macht es mir einfach mehr Spaß, wenn die Geschichte, die ich aktuell lese, Ereignisse, Personen oder Dinge aus anderen, zuvor veröffentlichten Werken, aufgreift, erwähnt oder gar weiterführt.

Welche Star Wars-Lektüre würdest du jemandem empfehlen, der gerade erst ins Star Wars-Literaturuniversum einsteigt? Und wieso?

Ich würde Verlorene Welten von Claudia Gray empfehlen, weil es einer der Romane ist, der mich auch nachhaltig am meisten Beeindruckt hat. Ich hatte das Buch damals auch rezensiert (https://jedi-bibliothek.de/2016/01/rezension-verlorene-welten-claudia-gray/) und würde es auch heute genau so bewerten. Der Roman erzählt von zwei jungen Menschen, die sich verlieben, in einen Krieg hineingezogen werden, aber auf verschiedenen Seiten stehen und kämpfen. Im Groben eine klassische Gut gegen Böse-Geschichte, allerdings werden hier beide Seiten durchaus nachvollziehbar und glaubwürdig dargestellt. Zudem deckt die Geschichte einen großen Zeitraum ab, in dem viele Ereignisse aus den Filmen aufgegriffen werden, die damit einen Wiedererkennungswert schaffen.

Auf welche bevorstehende Lektüre freust du dich am meisten?

Auf alles, was nach dem Kinostart von Episode IX veröffentlicht wird. Nach dem Abschluss der Trilogie dürften dann hoffentlich mehr Romane die Zeit nach Episode VI erforschen, ohne auf noch zu veröffentlichende Filme Rücksicht nehmen zu müssen.

 

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Patricia

Wie hat es dich zur Jedi-Bibliothek verschlagen und seit wann bist du dabei?

Im Team der Jedi-Bibliothek bin ich seit Dezember 2018, was mich zu einem der neueren Mitglieder macht. Da ich die Seite schon lange auf Grund ihrer News im Literaturbereich und den ausgiebigen Infos zum Kanon und den Legends verfolge brauchte ich gar nicht erst zu überlegen, als ich eine “Stellenanzeige” zum News-Reporter gesehen habe. Seitdem bin ich mit dabei und veröffentliche wöchentlich jeden Sonntag die Kurznachrichten.

Was findest du am Star Wars-Universum mit all seinen literarischen Ausflügen so spannend? Und was liest du abseits von Star Wars?

Spannend an der Star Wars-Welt finde ich, wie groß und vielfältig alles ist. Im selben Universum, sogar im selben Buch, geht es von Wasser- zu Wüsten- oder Feuerplaneten. Manchmal geht es um Jedi, manchmal um Piraten, Prinzessinnen oder Kopfgeldjäger. Für jeden gibt es die passende Geschichte. Außerdem liebe ich das Konzept der Macht, die allem etwas mystisches, ungreifbares verleiht und dennoch ergriffen werden kann, wenn man weiß, sie einzusetzen.

Abseits von Star Wars lese ich hauptsächlich ebenfalls im Science Fiction-Bereich, wo ich die ILLUMINAE-Akten bestens empfehlen kann. Außerdem gefallen mir klassische Fantasy wie Harry Potter oder von Mythologie inspirierte Geschichten wie Ewiglich.

Legends oder (neuer) Canon? Was bevorzugst du und warum?

Da ich hauptsächlich im Kanon lese bevorzuge ich diesen auch. Mir gefällt es, dass die Geschichten relevant sind und an die “wirklichen” Ereignisse anschließen. Legends-Geschichten lese ich gerne mit der Einstellung, dass sie das sind, was sich im Star Wars-Universum an Mythen erzählt wird. Dies ist zwar, wenn man Bücher wie Myths & Fables in Betracht zieht, auch nicht ganz richtig, aber so verliert die Story für mich nicht all ihre Bedeutung.

Welche Star Wars-Lektüre würdest du jemandem empfehlen, der gerade erst ins Star Wars-Literaturuniversum einsteigt? Und wieso?

Als Anfänger hat man eine riesige Auswahl an Romanen und Comics. Wer mag, kann sich einen seiner Lieblinge aussuchen und dessen Geschichte lesen. So wäre bei Poe Dameron seine Comicreihe empfehlenswert, auch Ahsoka und Padmé haben ihre eigenen Romane. Wer Fan von Leia ist, sollte auf jeden Fall Bloodline bzw. Blutlinie von Claudia Gray lesen. Auch die weiteren Romane von Claudia Gray sind absolute Empfehlungen und aus dem Kanon nicht mehr wegzudenken.

Auf welche bevorstehende Lektüre freust du dich am meisten?

Am meisten freue ich mich auf den bald erscheinenden Roman Force Collector, der sich mit einem meiner liebsten Themen, dem Erforschen der Macht, auseinandersetzt. Außerdem hoffe ich, dass in Zukunft mehr Literatur abseits der Zeit zwischen den Filmen (also allem vor Episode I und nach Episode IX) veröffentlicht wird.




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Nicole Sälzle
Nicole Sälzle schreibt seit 2005 für Stargate-Project.de und legte damit den Grundstein für ihre Zukunft. Ihre jahrelange Erfahrung im redaktionellen Umfeld nutzte sie als Sprungbrett - erfolgreich. Mittlerweile schreibt die studierte Übersetzerin und Dolmetscherin für namhafte Newssites im Bereich Film & Serien. Unter dem Titel "Der Verlorene Sektor" bringt sie ihre eigene Sci-Fi-Romanreihe raus.