Buchvorstellung: Europa – Tragödie eines Mondes – Teil 2 [unbez. Werbung]

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Cover - Europa - Tragödie eines Mondes

Auch an diesem Donnerstag beschäftigen wir uns wieder mit Europa – Tragödie eines Mondes. Heute habe ich ein paar Schnipsel für euch, leckere Häppchen, die einen Auszug aus dem Buch darstellen.

Auszug 1

Maru steuerte gemeinsam mit ihrem Sicherheitskollegen Atara den schlanken Flitzer
in Richtung der senkrechten Eisbarriere. Hinweg über zerklüftete, schroffe Felsen, in
deren Gräben und Spalten sich nur vereinzelte Niedriglebensformen tummelten.
Geschockt von diesem massiven Rückgang des Lebens so nahe der Barriere, drosselte
sie die Geschwindigkeit des Flitzers, um das Ausmaß der Zerstörung genauer
betrachten zu können.
»Sieh dir das an, Atara!«, forderte sie ihren Kollegen auf.
Atara, der neben ihr ebenfalls die gravierenden Auswirkungen der Eisbarriere
registrierte, vermochte nicht zu urteilen, ob sich die Niedriglebensformen nur vor
ihnen versteckten, oder ob der Rückgang des pulsierenden Lebens an den niedrigeren
Temperaturen lag. Die Hysterie um die Barriere ging ihm zu weit. Es stimmte,
es gab einige Berichte von eingeschlossenen Städten, die aber allesamt durch die
Medien dramatisiert wurden. In den nächsten Stunden würde er sich ja selbst von
den Ausmaßen der Barriere überzeugen können.
»Du nimmst das alles viel zu ernst, Maru. Wenn wir mit unserem Flitzer über
dieses Gebiet hinweg sind, quillt das Leben wieder aus allen Ritzen dieser Felsen«,
versuchte er Maru zu besänftigen.
»Meinst du?«, fragte sie skeptisch.
»Ich denke schon. Du wirst sehen, wenn wir unseren Auftrag erledigt haben
und hier wieder entlangflitzen, wird das Leben in diesen Felsspalten zurückgekehrt
sein«, versicherte er ihr.
Sie glaubte Atara zwar nicht so recht, aber dennoch umschloss sie das Ruder
entkrampfter und steuerte den Flitzer wieder schneller und entspannter ihrem Auftragsort
entgegen.

Auszug 2

Nur schemenhaft tauchte aus dem mit grünen Algen verseuchten Wasser etwas auf,
das Atara und Maru entsetzt staunen ließ. Maru drosselte zaghaft die Geschwindigkeit
des Flitzers, der sich einer spiegelartigen, nach allen Seiten hin, ausstreckenden
Wand näherte. Je näher sie dieser Erscheinung kamen, desto gewaltiger erhob sich
diese Wand aus Eis vor ihnen in die Höhe. Da aber die begrenzte Sicht durch das
Cockpitfenster dadurch immer weiter abnahm, mussten sich Maru und Atara vorbeugen,
um die Barriere in ihrem gesamten Ausmaß sehen zu können.
»Sie reicht bis in den Schleier, Maru«, stellte Atara entsetzt fest.
Geschockt von der doch offensichtlichen Gewaltigkeit der Barriere, die bis in
den undurchdringbaren Schleier reichte, wich jede noch so geartete Gelassenheit aus
seinem Wesen, das er bis hierher an den Tag legte.
Während sie sich diesem Spiegel immer weiter näherten, wurde er unablässig
durchsichtig. Sie konnten riesige Farnengewächse am hinteren Grund ausmachen,
die wie erstarrt nicht mehr in den ständigen Strömungen tanzten. Jegliches Leben
schien hinter dieser Eiswand wie versteinert zu sein.
Von der verlassenen Siedlung, deren Zentrum sie erreichten, steckte der nördlichste
Bereich bereits vollständig in dieser Barriere. Eine Vakuumbahn, die aus den
großen Metropolen Maboriens kam, verschwand in der Eiswand und setzte ihren
Weg, bedingt durch die optische Krümmung des Eises, versetzt innerhalb der Barriere
fort, um im entlegensten Bahnhof Maboriens zu enden.
Maru und Atara konnten ihre Augen von diesem so phänomenalen Schauspiel,
das gleichzeitig so entsetzlich wirkte, nicht fortreißen. Daher riss Maru das
Ruder nur zögerlich nach links, als sie die kaum sichtbaren Ausbuchtungen sah, die
die Barriere begleiteten.
»Was ist Maru?«, fragte Atara, der wie aus einer Starre erwachte.
Im gleichen Augenblick erkannte auch er, wieso sie so abrupt die Richtung
änderte. Überall konnte er seltsame, beulenartige Aufwölbungen an der Barriere
erkennen, die sich weit von ihr ins noch nicht gefrorene Wasser ausstreckten. Da die
Eisbarriere fast völlig durchsichtig war, waren ihnen diese Ausbuchtungen erst nicht
aufgefallen. Aber nun schienen sie die gesamte Fläche der äußeren Eiswand zu
bedecken.
Ohne Atara zu antworten, versuchte Maru diesen Vorwölbungen auszuweichen.
Mit äußerster Kraft umschloss sie das Ruder und drückte es bis zur linken
Seite. Der Flitzer vollzog eine scharfe Linkskurve, die ihn trotzdem immer näher an
diese Erscheinungen heranführte. Die Maschinen im Innern heulten derweil bedrohlich
laut auf, so sehr, dass Maru glaubte, dass sie jeden Moment zerbersten würden.
Entsetzt sah sie wieder zur Barriere, auf der inzwischen das Spiegelbild des
Flitzers deutlich zu erkennen war. Dem Spiegelbild immer näherkommend betrachtete
sie, nun noch entsetzter, sich selbst neben Atara sitzend. Immer detailgetreuer
konnte sie sich dabei beobachten, wie sie den Flitzer immer näher an die glatte
Fläche heransteuerte. Aber bevor sie ihr eigenes Spiegelbild dazu bewegte, das
Gefährt endlich von der Barriere wegzusteuern, endete die glatte Fläche und ging zu
gewaltigen Ausbuchtungen über.
Überrascht von diesen Beulen, versuchte sie den Flitzer durch deren Furchen
hindurch zu steuern, um nicht doch noch an der Eisbarriere zu zerschellen. Dennoch
streifte sie einen Teil der nach vorn gewölbten Erhebungen, die inzwischen zu langgezogenen,
spitzen Ausläufern mutierten. Nur kurz vernahm sie das dumpfe, knirschende
Geräusch, das von außen zu ihnen drang.

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Auszug 3

Auch wenn sie noch nicht hundertprozentig davon überzeugt war, dass Shatu endlich
an ihre Intelligenzen glaubte, zog sie langsam ihr Artefakt aus ihrem Rucksack.
»Das habe ich in den Ruinen, nahe der nördlichen Barriere gefunden,« erklärte
sie ihm.
Langsam drehte sie ihr Artefakt vor den Augen des Regierungsbeauftragten
so, dass er die seltsamen Schriftzeichen betrachten konnte. Seine großen, ovalen
Augen weiteten sich, als sie die unterschiedlichen Strukturen der Symbole erfassten.
Zeru drehte das Artefakt weiter herum, so dass die wie eine Schraube gearbeitete
Außenseite sichtbar wurde. Auch diese betrachtete Shatu voller Ehrfurcht und
Unglaube.
»Was ist das Zeru?«, fragte er fassungslos.
Auf diesen Moment hatte Zeru so lange warten müssen. Einen wie Shatu ihr
Artefakt vor die Augen zu halten und mit ansehen zu können, wie ihr Glaube über
die Einzigartigkeit der Maborier mit diesem Gegenstand dahinschwamm. Sie hätte es
nie für möglich gehalten, es einem Regierungsbeauftragten je zu zeigen, aber hier
und jetzt, in dieser ausweglosen Situation war das egal. Aber, da sie Shatu nun vertraute
und er sowieso nichts dagegen tun konnte, wagte sie endlich, es ihm vorzuzeigen.
»Sehen Sie diese Schriftzeichen?«, fragte sie Shatu, der weiterhin das Artefakt
erstaunt ansah.
»Ja«, stammelte er.
»Das sind Schriftzeichen der Intelligenzen, da bin ich mir ganz sicher. Sie
ähneln keiner Art von Schriftzeichen der Maborier, weder der Vergangenheit noch
der Gegenwart«, sagte sie stolz.
»Es sieht wie ein Bohrer aus«, stellte Shatu fest, der sich die schraubenähnlichen
Einkerbungen genauer ansah.
»Daran hab ich auch schon gedacht. Aber wofür, Shatu?«, rätselte auch sie
schon lange über die Funktion des Artefakts.
Aber ehe sie weiter über den Verwendungszweck des Artefakts spekulieren
konnten, ereignete sich erneut eine Erschütterung, die das Aufstiegsschiff vibrieren
ließ. Zeru sah aus dem Fenster, das sich an der Außenwand des Labors befand. Was
sie dort sah, ließ sie Shatu erneut umfassen, um den drohenden Stößen entgegenzuwirken.
Hinter dem Fenster sahen sie, wie das mit unzähligen zersprungenen Eissplittern
durchsetzte Wasser zu brodeln anfing. Immer stärker werdend ging ein
heftiger Ruck durch das Schiff.




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