Star Wars: The Acolyte – Wird der Canon ein weiteres Mal gebogen – und wird er dieses Mal brechen?

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Star Wars - The Acolyte - Teaser - News

Mit Star Wars: The Acolyte geht erstmals eine Star Wars-Serie an den Start, die sich einer anderen Ära widmet, fernab der Originaltrilogie, der Prequels und der Sequels. Höchste Zeit! Oder vielleicht sogar schon zu spät? Und kommt es zu einem (weiteren) Clash?

The Acolyte: Endlich eine neue Ära!

Geht es euch auch allmählich so, dass euch in der Zeit zwischen den Episoden 1 und 9 einfach zu viel los ist? Die Klonkriege wurden ausführlich abgedeckt, Charaktere aus diesen – allen voran Ahsoka – sind mit in die Zeit nach Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter rübergeschwappt. Und irgendwie tummelt sich gerade ohnehin das meiste in der Zeit herum, in der der Mando versucht, in der Galaxis zu bestehen und einen Weg für sich und Grogu zu finden.

Es ist also höchste Zeit für etwas Neues und entsprechend ist es gut, dass The Acolyte hier – hoffentlich – nur den Anfang macht.

Mit The Acolyte begibt man sich in eine Zeit, in der es in der Galaxis nicht ganz so finster ist wie zu Zeiten des Imperiums oder der Ersten Ordnung. Dafür sorgen die Jedi, die rund 100 Jahre vor den Ereignissen aus Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung  Frieden und Ordnung hüten. Zahlenmäßig sind sie in dieser Epoche unglaublich stark vertreten, wenngleich mit The Acolyte ganz allmählich ihr Untergang eingeläutet werden könnte.

Ein 100-jähriger Untergang?

Aus der Inhaltsangabe zu The Acolyte geht hervor, dass sich in Zeiten des Lichts die Dunkelheit erhebt. Tatsächlich deutet sich in The Acolyte der nahende Untergang der Jedi auch schon an. Abgesehen davon, dass es einen dunklen Meister gibt, der aus dem Hintergrund die Strippen zieht (ähnlich wie Darth Sidious?), werden Dinge unter den Teppich gekehrt und es wird durchaus in Frage gestellt, ob die Jedi tatsächlich so „gut“ sind, wie sie sich gerne präsentieren.

Bislang wissen wir nicht, wie die Ereignisse von The Acolyte für die Jedi ausgehen, doch offenbar sind sie durchaus darauf ausgelegt, ihren Untergang herbeizuführen. Schließlich wurde im Rahmen der Marketingkampagne immer wieder betont, dass die Serie am Ende der High Republic-Ära spielt und somit die Hochzeiten der Jedi und die Hohe Republik vorbei sind.

Doch dann gilt es noch immer rund 100 Jahre zu überbrücken, bis sich die Galaxis und der Orden in dem katastrophalen Zustand befinden, wie sie es zu Die dunkle Bedrohung sind. Klar, die Galaxis ist groß, doch es stellt sich die Frage, welche Bedrohung einerseits groß und mächtig genug ist, den Jedi-Orden zu Fall zu bringen, andererseits rund 100 Jahre dafür braucht und in diesen 100 Jahren noch dazu nicht auffällt. Haben die Jedi gleich sooo viel unter den Teppich gekehrt?

Die Erklärung muss jedenfalls eine verdammt gute sein, damit die Sache glaubwürdig erscheint. Und da sind wir schon beim nächsten Problem.

Die Hohe Republik wäre vielleicht besser die Alte Republik gewesen

Die Bücher und Comics zur Hohen Republik sind inzwischen längst fester Bestandteil des neuen Star Wars-Canons und zugleich bei vielen Fans äußerst beliebt. Doch in den vergangenen Jahren musste ich feststellen, dass ich nicht die Einzige bin, die ein Problem mit dieser Ära hat. Sie liegt meines Erachtens nach viel zu nah an den Ereignissen aus Episode I – Die dunkle Bedrohung.

Sehe ich mir die strahlenden und zugleich irgendwie mittelalterlichen Ritter auf den Covern besagter Bücher und Comics an, so entsteht für mich häufig der Eindruck, dass diese einer noch viel früheren Zeit entspringen, insbesondere, wenn man bedenkt, was technologisch zu Old Republic-Zeiten schon alles drin war – und die sind in den Köpfen vieler Fans eben einfach noch fest verankert, ebenso wie der Wunsch nach Old Republic-Geschichten.

Schon in der Mando-Ära ist vieles in der zeitlichen Aufstellung eher fragwürdig. So lässt sich Grogu mit 50 Jahren noch herumtragen und legt auch sonst ein baby-ähnliches Verhalten an den Tag, während Yoda mit rund 100 Jahren schon Jünglinge ausbildete, um nur ein Beispiel zu nennen.

Mit der Hohen Republik geht es für mich weiter. Mir persönlich liegt diese Ära viel zu nah an der Prequel-Trilogie, insbesondere, da sich hier durchwegs ein Clash anbahnen könnte. Mehrfach wurden seit der Disney-Übernahme bestimmte Ereignisse im Star Wars-Universum nachträglich in ein neues Licht gerückt, die Perspektive darauf komplett verändert oder sie in einen anderen Kontext gerückt, insbesondere, was die Mandalorianer angeht, aber auch die Jedi.

Der bisherige Canon wurde gebogen, der Bogen für so manch einen Fan überspannt. Wird The Acolyte mit seiner Bedrohung die Prequels zurechtbiegen, bis sie sich nicht mehr biegen lassen und Fans mit einem Kompromiss leben und sich die Brücke zwischen der Hohen Republik und dem Untergang der Republik mit ihrem persönlichen Headcanon zurechtbauen müssen? Darin sollte der Sinn einer neuen Serie eigentlich nicht liegen. Viel mehr sollte sie den bisherigen Kern auf sinnvolle Weise ergänzen – und, ja, durchaus ein neues Licht auf die Ereignisse werfen, aber ohne diesen ihre Bedeutung abzusprechen oder sie krampfhaft in ihre eigene Story zu integrieren.

The Acolyte könnte zu spät angesiedelt sein – und zu spät kommen

Leider ist The Acolyte meiner Meinung nach nicht nur zu spät in der Timeline angesiedelt. Die Serie kommt auch viel zu spät. Neue Impulse, wie die Zeit der Jedi zu ihren Hochzeiten, hätten schon längst kommen müssen, um das Universum zu erweitern. Viel zu lange klebten die Verantwortlichen an der Zeit rund um die Skywalker-Saga, während es die Fans längst nach Geschichten aus Zeiten der Alten und der Hohen Republik ebenso sehr dürstete wie nach Abenteuern, die zu Zeiten der damaligen Yuuzhan Vong-Kriege und somit der heutigen Prequels (und später!) angesiedelt dürstete.

Viele Fans ließ man bereits zu lange warten und verlor sie durch die ganze Warterei, während man in einer Ecke der Galaxis herumtollte, die nur einen Teil des Publikums vom Hocker riss – und noch dazu teils immense Vorkenntnisse (Bsp. Star Wars – Ahsoka) voraussetzte.

Mit The Acolyte könnte es gelingen, das Publikum anzusprechen, das tiefer in die Mysterien der Jedi (und der Sith) eintauchen möchte, doch um diesen Teil des Publikums noch zu erreichen, könnte es vielleicht schon zu spät sein – zu lange ließ man die Fans warten, zu lange hörte man nicht darauf, was sie sehen wollten. Gehört ihr zu den Fans, die die Verantwortlichen auf dem langen Weg bis The Acolyte bereits verloren haben? Oder seid ihr noch dran und froh, dass man sich endlich neuen Epochen verschreibt?

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Sammlung persönlicher Eindrücke und eine persönliche Meinung, nicht um eine Rezi zu Star Wars: The Acolyte. Auch soll dieser Artikel nichts über die Qualität von The Acolyte selbst aussagen, sondern viel mehr einen Aspekt der Serie zur Diskussion stellen.




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