Interview: Ian McElhinney

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Während der Noris Force Con 5 nahm sich Ian McElhinney die Zeit, einige Fragen im Interview zu beantworten. Der Darsteller, der in den vergangenen Jahren hierzulande insbesondere durch sein Mitwirken an Game of Thrones bekannt wude, spielte in Rogue One – A Star Wars Story eine ikonische Rolle und steht derzeit für die Superman-Prequelserie Krypton vor der Kamera. Was er von seiner Star Wars-Erfahrung und der Essenz von Krypton zu erzählen weiß, erfahrt ihr an dieser Stelle.

Ein großes Danke an das Team der Noris Force Con 5, das das Interview möglich gemacht hat, und natürlich Ian McElhinney selbst, der sich dafür die Zeit genommen hat.

SPOILER-Warnung für die Krypton-Frage bzw. Antwort.


Beginnen wir mit einer Star Wars-Frage, wie könnte es anders sein? Wie war es, an einem Star Wars-Film mitzuwirken?

Um ehrlich zu sein, fand ich es ziemlich merkwürdig. Noch nie zuvor war ich an einem Star Wars-Film beteiligt und ich war all die Jahre über auch nicht gerade der Star Wars-Gucker. Ab und an habe ich einen Film gesehen. Aber hauptsächlich die Originale. Ich fühlte mich mit dieser Welt daher nicht gerade vertraut.

Was ich merkwürdig finde, ist, wieviel Zeit ich damit verbrachte, an diesem einen einzigen Film zu arbeiten. Rogue One wird von vielen Fans als sehr erfolgreiche Erweiterung der Originalreihe angesehen. Aber der Prozess dauerte an. Es ging sehr langsam voran. Und es schien, als würde sich mitten in den Arbeiten der Kurs zu ändern.

Zuerst arbeitete ich, ich glaube, im Sommer 2015 daran. Zwei Wochen lang. Dann dachte ich, das sei es gewesen. Zwei Monate später erhielt ich einen Anruf und es hieß „Kannst du für zwei weitere Wochen nochmals kommen?“. Ich dachte: „Gut.“ Und um was zu tun? Das gleiche nochmal. Also habe ich nochmal zwei Wochen an dem Film gearbeitet. Job erledigt. Sechs Monate später: „Kannst du nochmal vorbeikommen?”. Ich sagte: „Und um dieses Mal was zu tun?” Wieder das gleiche.

Das finde ich merkwürdig, denn jedes Mal, als ich zurückkehrte, hatte sich das Material praktisch nicht verändert. Einige Leute hatten ihre Positionen geändert. Und manchmal war es eine Gruppe von Leuten und das nächste Mal eine andere. Ich dachte daraufhin, dass andere ebenfalls zurückgerufen wurden, als ich nicht da war. Das war sehr verwirrend. Und am Ende wussten wir nicht, ob wir im Film sehr häufig zu sehen sein würden oder nicht und nur ein klein wenig. Mir war das nicht ganz klar.

Ich denke, ein Grund dafür war… Ich meine, offensichtlich kam der Film ja sehr gut an. Aber ein Teil des Problems schien zu sein, dass egal, was sie am Anfang vorhatten, mittendrin irgendwann entschieden, dass sie damit nicht glücklich seien. Und sie haben neu gedreht. Es heißt, man hätte rund 50 Prozent des Filmes neu gedreht. Sie hätten das Ende geändert und einiges mehr. Mir war allerdings nicht klar, weshalb sie die Szenen neugedreht hatten, in denen ich zu sehen war, denn die haben sich praktisch nicht verändert. Wir waren lediglich die alten Leute, die die jungen Leute losschickten, um das zu tun, was sie eben tun musste. Das hatte mich wirklich überrascht und ich fand den ganzen Prozess merkwürdig.

Hat man Ihnen im Vorfeld gesagt, dass Sie einen Charakter spielen würden, der im Star Wars-Universum bereits existiert?

Ja. Man kam auf mich zu, weil sie diesen Legends-Charakter wieder ins Spiel bringen wollten und sie hätten gedacht, dass ich eine gewisse Ähnlichkeit mit Alex McCrindle hätte – der die Rolle zuvor spielte – , aufgrund der ich eine geeignete Wahl wäre. Ich wusste es also und das hat mich irgendwie auch angesprochen. Ich dachte, es wäre ganz nett einen Charakter zu spielen, der bei der Fanbase in gewisser Weise schon etabliert wäre. Mir hat das gefallen. Und wo wir schon dabei sind… Alex McCrindle hatte viel mehr Haare als ich. Also gaben sie mir eine dicke Perücke und viel mehr Bart als ich sonst trage. Das war also etwas ungewohnt, erstmal jeden Tag das ganze Make-up zu bekommen. Aber ja, ich wusste über all das Bescheid.

Würden Sie für einen weiteren Star Wars-Film zurückkehren, wenn Sie die Chance dazu hätten?

Ich denke nicht, dass das sehr wahrscheinlich wäre, sofern sie nicht gerade wieder einen Film drehen, der an diese bestimmte Ära gebunden wäre. Rogue One überbrückt ja die Prequels und die Originaltrilogie und stellte eine Art Verbindung her – und das sehr erfolgreich. Aber da der Film zu eben jener bestimmten Zeit angesiedelt ist, glaube ich nicht, dass es eine Rückkehr für mich sehr wahrscheinlich wäre, es sei denn, sie würden einen weiteren Film in dieser Ära drehen. Aber ich schätze, das ist das Ende meiner Erfahrung mit Star Wars.

Sie waren in Game of Thrones dabei und in Star Wars. Nun ist es Krypton, hinter dem natürlich DC steht, und das ist somit ein weiteres großes Franchise. Gibt es ein weiteres großes Franchise an dem Sie gerne beteiligt wären?

Vermutlich, wenn man zu dieser Zeit DC macht, wäre es vielleicht ganz nett, irgendwann noch Marvel zu machen. Ich weiß nicht. Hätte man mir vor 10 Jahren gesagt, dass ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben Science-Fiction und Fantasy drehen würde, hätte ich gesagt „Ziemlich unwahrscheinlich“. Aber hier sind wir nun. Das ist es, was ich tue. Wer weiß, was noch kommt. Eine andere Größe in diesem Genre – und sehr beliebt in Großbritannien – ist Doctor Who. Das wird aktuell auch in Amerika immer beliebter. Da war ich noch nie dabei, aber wer weiß. Es könnte ganz nett sein, bei Doctor Who dabei zu sein. Aber um ehrlich zu sein: Ich bin derzeit sehr glücklich damit, Krypton zu drehen und schauen wir mal, wo das hinführt.

In Deutschland geht Krypton auch bald an den Start.

Wirklich? Gibt es schon ein Startdatum?

Mitte Oktober.

Großartig, großartig.

Wie hat Ihnen diese Erfahrung zugesagt und weshalb würden Sie dem Publikum empfehlen, unbedingt einzuschalten?

Zunächst einmal denke ich, dass es keine Rolle spielt, ob man ein Superman-Fan ist oder nicht. Ich denke – und das ist bei vielen dieser Dinge der Fall – wenn man ein Fan ist, dann gibt es all diese ikonischen Anspielungen auf Superman und man freut sich, wenn man die Referenzen erkennt. Ob das nun Professor Strange oder General Zod ist oder die Doomsday-Figur oder Braniac. All diese Dinge, die Superman-Fans kennen, kommen vor. Aber wenn man kein Superman-Fan ist, dann hat man es dennoch mit richtig gutem Stoff zu tun.

Die Handlung ist schnell und weil es sich um Sci-Fi handelt, kann man zwischen Zeit und Raum hin- und herwandern. Einige Charaktere von der Erde tauchten in unserer Welt also auf oder kamen aus der Zukunft. Wir können uns in die Phantomzone begeben und auf wundersame Weise aus dieser auch wieder zurückkehren. Das ist das großartige an Science-Fiction: Dieses Genre erlaubt es, so viel zu tun, das in der Realität nicht möglich ist.

Aber ich denke, die Handlung bewegt sich auch sehr rasch voran, in gewisser Weise wie bei Game of Thrones. Die Serie handelt von einem Konflikt zwischen Familien und Traditionen und ist an diesem bestimmten Ort angesiedelt, der Krypton ist, aber insbesondere die Stadt Kandor.

Es gibt also einen wahren Interessenskonflikt zwischen den Häusern. Es geht um die Hierarchien in den Familien. Und gerade dann, wenn man denkt, dass jemand ziemlich tief in der Klemme steckt, dann geschieht etwas, das denjenigen aus der Klemme befreit. Es ist sehr spannend und schnell. Ein wenig wie eine Achterbahnfahrt, ein wahrer Thriller. Ich denke, das Publikum wird die Serie lieben, egal, ob man an Superman überhaupt Interesse hat oder nicht.

Auf welche anderen Projekte können sich Fans freuen, außer auf Krypton natürlich?

Eines, das hier (Anm. d. Red.: in Deutschland) vermutlich nicht großartig aufschlagen wird, ist… Ich bin im Vereinigten Königreich in einer Comedy-Serie namens Derry Girls dabei. Im vergangenen Jahr war die Serie im Vereinigten Königreich ein riesiger Erfolg. Und davon kommt eine weitere Staffel. Ich werde diesen Winter also sowohl an Krypton als auch an dieser Serie arbeiten. Wie gesagt, wird sie in Deutschland wohl nicht ganz so bedeutend sein. Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber es würde sich dennoch lohnen, ein Auge darauf zu haben, denn es handelt sich um eine äußerst beliebte Comedy-Serie. Kaum auf dem Markt und es gibt jeden Grund anzunehmen, dass es noch einige Staffeln davon geben wird. Sie entwickelt sich nach und nach und wird immer größer.




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