Bericht: London Film & Comic Con 2017

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LFCC 2017 | London Film & Comic Con 2017

Wie schon in den vergangenen Jahren lockte auch in diesem Sommer die London Film and Comic Con in die britische Metropole. Man musste nur einen einzigen Blick auf die Gästeliste werfen, dann wusste man, dass es zum einen kein vergleichbares Event auf europäischem Boden gibt, zum anderen, dass die Veranstaltung ein weiteres  Mal über sich hinaus gewachsen ist.

Es stellten sich daher natürlich zwangsläufig Fragen: Würde die Veranstaltung so reibungslos ablaufen wie die London Film & Comic Con 2016? Oder würde es eine Wiederholung der Ereignisse von 2015 geben? Wäre das Event zu überlaufen? Und würden die vielen neuen Besucher ohne jegliche Conventionerfahrung – angelockt von den hochkarätigen Gästen – für noch mehr Reibungspunkte sorgen? Und ob der Platz wieder weniger wäre?

Viele dieser und ähnlicher Sorgen äußerten einige Besucher bereits im Vorfeld der Veranstaltung im Showmasters-Forum oder auch per Facebook und Twitter. Viele Neulinge sorgten außerdem für eine wahre Flut an Fragen, die wieder und wieder durchgekaut wurden und leider einen Trend der heutigen Gesellschaft widerspiegelten: statt zu suchen, ob die Frage schon irgendwo beantwortet wurde, einfach gleich mal nachfragen. Dabei wurden viele Fragen nur wenige Posts darüber schon ausführlich beantwortet. Leider, leider – wie gesagt – ein sehr unerfreulicher Trend der Moderne.

Manch einer kam daher aus dem Fürchten des Events gar nicht heraus. Und wurde vor Ort zum Glück eines besseren belehrt.

Während die LFCC 2016 gewiss als ein perfektes Event beschrieben werden konnte, muss man dazu auch anmerken, dass aufgrund des Desasters im Vorjahr weit weniger Besucher zugegen waren und der Andrang zumindest in weiten Teilen deutlich nachgelassen hatte. 2017 konnte somit als wahre Probe angesehen werden, ob sich die LFCC auch in der neuen Location Olympia London etablieren kann.

Und, ja, das kann sie.

Gewiss gibt es bei einem Event dieser Größenordnung immer Reibungspunkte. Für viele muss die Schuld auch beim Publikum gesucht werden, statt beim Veranstalter, der dann entsprechend darauf reagieren muss. Aber alles in allem war die LFCC ein Event, wie es sich für eine Veranstaltung dieser Größenordnung gehört. Dazu mehr in den folgenden Zeilen.

Gold & Diamond Pass Collection am Donnerstag

Schon im vergangenen Jahr bot Showmasters eine Abholung von Gold und Diamond Passes am Donnerstag an. Was letztes Jahr gut gemeint war, endete im Chaos, wenngleich das Event selbst nahezu reibungslos von statten ging. Der Ansturm war massiv, der Platz zu wenig, die Helfer völlig überfordert.

Dieses Jahr hingegen bewies der Veranstalter ein weiteres Mal, dass er aus seinen Fehlern lernt. Die Abholung der Gold und Diamond Passes war zwar mit einer Schlange verbunden, statt 2 Stunden galt es dieses Mal allerdings nur 30 bis 45 Minuten zu warten. Wer später ankam und somit den ersten Ansturm verpasst hatte, kam auch mit 15 Minuten gut durch.

Leider wurden auch dieses Mal erneut nur die Pässe ausgegeben. Goodies mussten am Event selbst abgeholt werden, was entweder mit erneuter Warterei  verbunden war oder schlichtweg für den ein oder anderen etwas nervig war, insbesondere, wenn der Print unterschrieben werden sollte. Natürlich weiß ich an dieser Stelle nicht, ob dies logistisch machbar ist, allerding würde ich mir wünschen, dass die Goodies sogleich bei der Abholung mit abgeholt werden können, so kann man sie am Donnerstagabend gleich im Hotel verstauen, wenn man sie eben nicht zum Signieren benötigt. Gewiss reden wir hier aber von Jammern auf sehr hohem Niveau.

Der Einlass – ein bisschen Übung muss noch sein

Was in den Jahren 2014 und 2015 massiv kritisiert wurde, funktionierte 2016 einwandfrei: der Einlass. Was lief 2016 anders? Statt in einer einzelnen Schlange wurden die Besucher im vergangenen, wie auch in diesem Jahr in breiten Korridoren eingelassen Statt ein bis zwei Personen betraten also gleich 9 bis 10 gleichzeitig die Halle. Das geht natürlich immens zügiger.

Im vergangenen Jahr wurde in diesen breiten Korridoren die Tickets gescannt, sodass der Einlass noch schneller ging. Das neue Konzept aus diesem Jahr hinkte im Vergleich ein wenig, wenngleich es natürlich in gewisser Weise auch komfortabler gedacht war. Nach der Taschenkontrolle wurden die Tickets sofort gescannt. Doch hier gab es einen Stau. Zum einen, weil die Ticketkontrolle zu knapp hinter der Taschenkontrolle stattfand. Der Stau zum anderen war bedingt dadurch, dass das Scannen der Tickets und das Anlegen der Armbänder einfach eine Weile dauerte. Anschließend lief alles reibungslos und die Besucher waren zügig in der Veranstaltung.

Das Hallenlayout

Das Layout der Halle hatte sich im Gegensatz zum Vorjahr definitiv verbessert, wenngleich es an manchen Stellen immer noch hinkt. Das ist insbesondere durch die nun mehr stark gewachsene Gästeliste bedingt, die zudem immer hochkarätiger besetzt ist. Je populärer die Gäste sind, desto länger ist natürlich auch die Schlange der wartenden Fans.

Nun wurden an manchen Stellen wieder populäre Gäste gegenüber populären Gästen platziert, weshalb sich die Schlangen früher oder später in die Quere kamen und ein Durchkommen vor allem am Samstag nicht allzu angenehm wurde. Zugleich nahm das Chaos bei Weitem keine Ausmaße wie 2015 an. Auch wenn es stellenweise hektisch wurde, so hatte alles noch seine Ordnung.

Gleichzeitig blieb gerade auf den Balkonen teilweise noch relativ viel Platz, sodass man zwischendurch auch einfach mal etwas „Luft schnappen“ konnte.

Die untere Etage gehörte wieder voll und ganz den Händlern sowie den Cosplayern, sodass sich Fans mit massenweise Merchandise eindecken konnten, aber auch coole Fotos mit Trägern aufwändig hergestellter Kostüme machen konnten. Auch die Prop Photo Shoots waren hier aufgebaut. Gegen eine geringe Gebühr konnte man sich hier mit dem DeLorean oder Groot ablichten lassen, oder auch im – was es deutlich seltener auf Conventions gibt – dem WG-Zimmer aus The Big Bang Theoery.

Autogramme und Photo Shoots

Wie gehabt lief hier alles relativ problemlos ab. Gerade das VQ-System ermöglicht diesen reibungslosen Ablauf und man würde sich wünschen, dass sich mehr Conventions hiervon eine Scheibe abschneiden. Das VQ-System spart nach wie vor Zeit und funktioniert auch einwandfrei bei Gästen, für die es einen Diamond Pass gibt.

An den Autogrammtischen lag eine große Auswahl an Signiervorlagen. Leider waren diese manchmal zu spezifisch. Am Beispiel Tricia Helfer sei dies kurz erklärt: Hier lag eine Masse an Bildern aus ihrer aktuellen Serie, Lucifer. Das ist natürlich verständlich. Aber gewiss kamen nicht minder viele Fans gewiss aufgrund ihrer Rolle in Battlestar Galactica vorbei, wo die Auswahl mit drei Fotos etwas dürftig ausfiel, vor allem, wenn man die Motive bedachte.

Auch die Photo Shoots liefen gewohnt problemlos ab, wenngleich die Photo Areas A, B, C und D doch etwas dicht aufeinander lagen und man aus aller Ferne nur eine große Ansammlung von Menschen erkannte. Gelangte man an der Area an, lief alles relativ problemlos. Verzögerungen kamen hingegen – wie bei jeder anderen Con – in geringem Ausmaß aber immer wieder einmal vor.

Das größte Ärgernis war auch an dieser Stelle – wie in einigen weiteren Bereichen der Con – das Verhalten einiger Conbesucher. Gerade bei den auf zwei Sessions aufgeteilten Photo Shoots standen oftmals selbst die hohen Batch-Nummern am frühen Morgen an, obwohl diese dort keine Chancen hatten, durchzukommen und ihren Shoot am Nachmittag hatten. Bei einfachen Shoots standen ebenfalls hohe Batch-Nummern oftmals in Scharen um die Area und warteten darauf, aufgerufen zu werden. Dass dies mit Batch 7 aber noch ein wenig dauert, wenn gerade erst Gold und Batch 1 aufgerufen ist, sollte eigentlich klar sein. Dies führte auch zu oben erwähnter Ansammlung an Menschen, die dieses Konzept eigentlich gekonnt verhindern würde, würden diese Besucher auch nur ein klein wenig Vertrauen in das gut funktionierende System mitbringen.

Die Talks

Wenn etwas unglücklich lief, dann waren es vermutlich die Talks. Diese wurden teils sehr ungleichmäßig gehandhabt. So war der Talk von Alan Tudyk ein Diamond Talk und der Einlass erfolgte auf Basis „first come first served“. Beim Panel von Benedict Cumberbatch wurde dann nach Nummern aufgerufen, was zunächst aber nicht klar kommuniziert wurde.

Somit stellen die Talks nach wie vor die Schwachstelle der Con dar, wenngleich sich im Gegensatz zum Vorjahr einiges verbessert hat. So gab es nun ausreichend Stellwände, um die Talk-Area abzugrenzen. Das sorgte zum einen dafür, dass die Talks besser vor unbefugten Blicken geschützt waren – wer kein Ticket für einen Bezahltalk gekauft hatte, konnte auch keinen Blick darauf erhaschen. Zum anderen verbesserte sich aber auch die Akkustik in den Talks erheblich.

Der Bildschirm hatte eine gute Größe, wodurch auch die hinteren Reihen gut sehen konnten, außerdem profitierten diese von der besseren Positionierung des Bildschirms, auf dem das Geschehen auf der Bühne vergrößert dargestellt wurde.

Fazit zur London Film and Comic Con 2017

Die LFCC 2017 kann als großartiger Erfolg verbucht werden. Der Veranstalter hat auf den bewährten Konzepten aufgebaut und diese weiter optimiert. Fehler wurden ausgebügelt. Bei einigen Kleinigkeiten gibt es nach wie vor das ein oder andere Problem, das sich bei einem Event dieser Größe aber auch nicht ausschließen lässt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass dem Veranstalter diesjährige Probleme bewusst wurden und daran auch für das kommenden Jahr geschraubt wird. Somit kann man der LFCC 2018 ganz entspannt entgegenblicken und den ersten Gastankündigungen entgegenfiebern.

 




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