Bericht: London Film and Comic Con 2016

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London Film and Comic Con 2016 - LFCC 2016

Nach dem vergangenen Jahr zeigten sich viele Con-Gänger der London Film and Comic Con gegenüber skeptisch. Bereits 2014 waren einige Dinge schief gelaufen. Mit dem enormen Anstieg der Besucherzahlen und dem Wechsel in eine neue Location hatte es im vergangenen Jahr teilweise gewaltige Probleme gegeben.

Es kam zu Engpässen, die Hallen waren überfüllt, Besucher benötigten rund eine Stunde, um von A nach B zu gelangen. Ernsthafte Probleme, die der Veranstalter im vergangenen Jahr zum Teil bereits vor Ort löste. Nicht lösbare Probleme mussten nun also 2016 gelöst werden. Ob das gelang? Davon sollten sich die Besucher in diesem Jahr überzeugen, die wegen einer äußerst beeindruckenden Gästeliste und einem interessanten Angebot an Aktionen wie Cosplay, Displays, Gaming Zone, etc gekommen waren.

Die London Film and Comic Con 2016

London Film and Comic Con 2016 - LFCC 2016

Jeremy Renner, Famke Janssen, Dolph Lundgren, Mads Mikkelsen, Carl Weathers,… und, und, und… Betrachtete man die Gästeliste der LFCC 2016 und verglich sie mit den früheren LFCCs fielen vor allem zwei Dinge auf:

  • Die Gästeliste der LFCC 2016 war kürzer als die Gästeliste der vergangenen beiden Jahre.
  • Auf der Gästeliste befanden sich zahlreiche Filmdarsteller/innen und wahre Ikonen und Legenden. Im Gegenzug mussten Serienfans zurückstecken.

Beides hatte seine positiven wie negativen Aspekte. Positiv konnte man anrechnen, dass man sich zwischen weniger Autogrammen und Photo Shoots entscheiden musste. Während man eine große Gästeliste natürlich zu schätzen weiß, muss man aber auch ehrlich sagen, dass sich wohl die wenigsten Fans, die sich mehereren Serien und Filmen widmen, ein Autogramm und / oder Foto von / mit jedem Star leisten können, der für sie interessant ist und auf der Gästeliste steht. Da kommen bei einer LFCC für den fleißigen Seriengucker und Kinogänger schon mal 20-30 Gäste zusammen, die potenziell interessant wären.

Die Qual der Wahl war dieses Jahr also geringer. Im Gegenzug stellte man aber fest, dass es nur „wenige“ Fandoms gab, die vertreten waren. Viele übliche Verdächtige hingegen fehlten, was uns auch zu dem zweiten obigen Punkt bringt. Zahlreiche Ikonen und Legenden standen auf der Gästeliste. Über einen Mangel an Prominenz konnte man sich also kaum beschweren. Der äußerst aktuelle Star einiger Kinohits Jeremy Renner war definitiv einer der Headliner. Hinzu kamen Namen wie Action-Größe Dolph Lundgren, Rocky-Star Carl Weathers, Hollywood-Größe Famke Janssen und Kultstar Rutger Hauer.

Jeremy Renner, London Film and Comic Con 2016

Mit unter anderem „Imperator“ Ian McDiarmid, „Lost“- und „Herr der Ringe“-Star Dominic Monaghan und „Hannibal“ Mads Mikkelsen ergänzte man die hochkarätige Gästeliste und rundete diese mit weiteren Stars ab. Dennoch. Etwas fehlte. (Auch wenn ich persönlich dennoch jede Menge Geld in Autogramme und Photo Shoots stecken konnte…) Es fehlten die Serienstars. Natürlich kann man Dominic Monaghan und Mads Mikkelsen da irgendwie dazuzählen. Harold Perrineau und Michael Emerson taten ebenfalls das ihrige dazu. Zwischen all den Größen saß dann Firefly-Star Sean Maher.

Aller spätestens zu diesem Zeitpunkt fiel einem auf, was bzw. wer tatsächlich fehlte. Das waren nämlich die Darsteller/innen, die die Conventions überhaupt erst groß gemacht hatten. Die Darsteller/innen aus Kult-Sci-Fi-/Fantasy-/Horror-Filmen und Serien. Auch wenn die Stars aus Star Trek, Stargate, Firefly, Battlestar Galactica, Babylon 5, etc. für manch einen zur Stammbesetzung gehören, so fehlte genau diese Gäste umso mehr.

Das ist nicht als „Bashing“ zu verstehen, letztlich gefällt mir die Richtung, die die diesjährige LFCC einschlug. Schließlich konnte man sich 2016 über zahlreiche aktuelle Stars freuen. Eine Mischung aus vergangenem und aktuellen wäre aber erstrebenswert. Denn es fiel auf, dass vielen Besucher genau jene Stars fehlten.

Autogramme, Photo Shoots & Talks

Autogramme

Während allgemein mehr Platz herrschte, war die Autogrammzone relativ eng. Das lag daran, dass die großen Stars mit Ausnahme von Jeremy Renner und Dolph Lundgren im hintersten Winkel der Halle saßen und sich dort alles staute, denn der Platz war zu wenig, um die Schlangen effektiv zu verwalten.

Das führte vor allem zu Beginn eines jeden Con-Tages zu Chaos. Dieses Chaos löste sich zwar schnell auf, jedoch merkte man deutlich, dass mehr und mehr Menschen die Con besuchen, die letztlich keine Ahnung davon haben, wie Cons funktionieren. Denn aus einem Getümmel wurde schnell ein Gerangel und zum ersten Mal überhaupt fing man sich schon mal auf dem Weg zu den Virtual Queueing Tickets einen Ellbogen ein. Das ist nicht die Schuld des Veranstalters, der sich dieses Mal wirklich auf alle Eventualitäten vorbereitet hat. Es ist die Schuld diverser Con-Gänger, die sich über die anderen stellen und sich mit ihrem Ego und auf Kosten anderer das holen, von dem sie denken, dass es ihnen zusteht.

Bei den Stars, die nicht auf Virtual Q gesetzt wurden, lief das Autogrammmanagement umso besser, wobei auch bei den VQ-Stars das Autogrammmanagement selbst nicht das Problem war, sondern viel mehr der Ansturm auf die VQs.

Was in diesem Jahr besonders auffiel, war, dass – wie Showmasters schon seit langem erklärt – sie nicht eingreifen, wenn es um Fotos am Tisch oder neumodische Selfies geht. Der Vorwurf vieler Fans war, dass der Veranstalter die „No Posed Photos“- oder „No Photos“-Schilder aufhängen würde, um mehr Photo Session-Tickets zu verkaufen.

Dieses Jahr sah man nur wenige dieser Schilder, stattdessen standen sogar vielbeschäftigte Stars wie Mads Mikkelsen, Michael Emerson oder Harold Perrineau jederzeit Fotos beim Autogrammholen bereit und kamen sogar gerne mal um den Tisch herum.

Mads Mikkelsen London Film and Comic Con 2016

Photo Shoots

Die Photo Shoots waren dennoch äußerst gut besucht. Und vor allem äußerst gut organisiert. Auch hier hatte Showmasters aus den Fehlern des letzten Jahres gelernt und so manch einem Chaos vorgebeugt. Die Photo Shoots liefen auch hier wieder gewohnt zügig, aber stets ohne den Stress, den andere Convention-Veranstalter machen.

Der Ausdruck ging wieder prompt und die Crew wusste genau, was zu tun war. Ganz ohne Gebrüll und Gegrapsche…

Für die Photo Shoots standen 4 Areas zur Verfügung. Hinzu kamen Areas für Prop Photo Shoots wie den Iron Throne oder den Thron des Imperators aus Star Wars. Dass diese Prop-Fotos dieses Mal nicht in einer eigenen Fotoarea gemacht wurden, sparte Platz und das Schlange stehen funktinierte dnenoch problemlos. Trotz all des Ansturms kamen die Fotos sowohl bei den großen Photo Areas als auch bei den Prop Photo Shoots in sehr guter Qualität aus dem Drucker.

Talks

Bei all den Überlegungen, die man dieses Jahr angestellt hatte – Autogramme und Fotos auf einer Ebene, zum Beispiel – war die Lösung für die Talk-Area weniger ideal. Die Area bot ausreichend Platz, war aber nur ungenügend abgeschottet. So fanden sich immer wieder Leute, die auch Paid Talks von weit hinten beobachteten, obwohl sie gar keinen Zutritt hatten. Deshalb stellte der Veranstalter später das Licht auf der Bühne so ein, dass man von außerhalb der Area die Person auf der Bühne nicht mehr sehen konnte, was sich letztlich negativ aber auf die Fotos der Panel-Insassen auswirkte.

An der Talk Area muss also noch etwas geschraubt werden.

Die Panels selbst waren teils moderiert, teils wurde dem Publikum gestattet Fragen zu stellen. So hatte man also stets live vor Ort die Möglichkeite, seine Frage anzubringen, sofern man von den Moderatoren ausgewählt wurde.

Sean Maher London Film and Comic Con 2016

Die LFCC 2016 allgemein

Insgesamt fiel bei der LFCC 2016 überwiegend Positives auf. Für Negatives konnte der Veranstalter größtenteils nichts. Zum Beispiel für Fans, die andere auf dem Weg zum VQ-Ticket schon mal gewaltsam zur Seite boxten. Was in der Macht des Veranstalters stand, wurde nahezu in jeder Hinsicht äußerst gut umgesetzt. Man erhielt den Eindruck, dass es dieses Jahr weniger Besucher waren. Das mag so stimmen. Dass die Flure oftmals aber nahezu leer wirkten, lag aber auch daran, dass dieses Jahr enorm viel Platz zur Verfügung stand. Die vielen Händler waren gut und den gegebenen Raum voll und ganz nutzend aufgeteilt, wodurch die Korridore zwischen den Ständen weitläufiger wurden und es zu keinen Staus mehr kam.

Das Angebot an Händlern war ebenfalls äußerst gut. Natürlich gab es wieder Händler, die jedes Jahr zugegen sind. Es entstand aber der Eindruck, dass man vermehrt auf Abwechslung gesetzt hatte. Daher gab es auch viele Stände, die Waren anboten, die man nicht einfach so im nächsten (Nerd) Shop kaufen kann. Die Preise waren dabei ebenfalls in Ordnung und glichen nicht dem Wucher, der zwei Wochen zuvor auf der Star Wars Celebration Europe stattgefunden hatte. Viele Artikel, die man dort erhalten hatte, konnte man auf der LFCC für einige Pfund weniger kaufen.

Es steht nun also fest, dass man die Menschenmassen in der Händler-Area gut handhaben kann und auch der Wechsel der Räumlichkeiten für die Besucher kein Problem mehr darstellt. Da bleibt noch eine letzte Frage zu klären: Wie funktionierte der Einlass?

Im Jahr 2015 hatte sich eine Schlange gebildet, für die man teils eine halbe Stunde laufen musste, um deren Ende zu erreichen. Sie reichte nicht nur entlang des Geländes von Olympia sondern auch vorbei am Hilton und in die angrenzenden Wohnviertel.

Für 2016 hat man zunächst einmal den Einlass geändert. Alle Nicht-Gold- oder YALC-Tickets betraten die Halle über die West Hall. Diese wurde bereits frühzeitig geöffnet, und in breiten Absperrungen. Ebenso wurden bereits Hunderte von Ticketinhabern gescannt bevor der Einlass begann und erhielten ihre Armbänder. Deshalb ging der Einlass dieses Mal Ruckzuck und zog sich nicht wieder 60 bis 90 Minuten hin. Am Sonntag stand ich erst am 9 Uhr in der Schlange und war um 9:07 Uhr. Es ging also rasant schnell.

Das trug enorm dazu bei, dass die LFCC 2016 wesentlich angenehmer empfunden wurde als die LFCCs 2014 und 2015. Wenn nun noch die letzten paar kleinen Mankos behoben werden, wie die zu enge Autogrammzone und die Absperrung der Talk Area, dann kann man getrost sagen, die London Film and Comic Con ist das wohl am besten organisierte Event dieser Art und dieser Größe, das es gibt.

 

 




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