Bericht: Comic Con Germany 2016 – Teil 2

0

Auf der Comic Con Germany 2016 gab es jede Menge zu sehen und allerhand war geboten. Um alle Eindrücke zu verarbeiten, muss man also schon fast einen Mehrteiler schreiben. Während im ersten Teil zahlreiche positive Dinge auffielen, geht es dieses Mal allerdings leider etwas negativer zu. Denn die Comic Con Germany hatte nicht nur ihre starken Seiten, sondern auch zahlreiche Schwächen, die der Veranstalter bis 2017 hoffentlich ausmerzt.

Photo Shoots und Autogramme für Sammlerherzen

Die Photo Shoot Areas waren zum Glück alle (3 an der Zahl) nebeneinander angebracht. Wer also mehrere Photo Shoots hatte, musste nicht quer durch die Halle hetzen. Die Schauspieler saßen zum Signieren auf der oberen Etage der Halle 1.

Dies war zum einen zwar ein guter Schachzug, hat zum anderen aber nicht wirklich funktioniert. Der Grund war einfach: Es war nichts los. An den Autogrammtischen ging gerade am Samstag nahezu nichts. Viele Stars langweilten sich über weite Strecken. Andere verabschiedeten sich dann immer wieder in großzügige Pausen, weil sie nichts zu tun hatten.

Auf die Situation werde ich demnächst in einem anderen Artikel eingehen. Dass die Autogramme an der Comic Con Germany äußerst teuer waren, spielte aber natürlich ebenfalls eine große Rolle. Daher kam auch das sogenannte Virtual Queueing-Ticketsystem nicht zum Einsatz, das man sich beim britischen Veranstalter Showmasters abgekupfert hatte. Auch die Batches beim Photo Shoot kamen vom Hörensagen nur bei den großen Photo Shoots zum Einsatz.

Beides lief mit Pros und einigen Contras ab. Gerade die Autogramme waren aber am Sonntag das Chaos. Man muss die Zahlen nicht kennen, um abschätzen zu können, dass am Samstag viel zu wenig Geld eingenommen wurde. Vor allem bei den Autogrammen. Viele Stars hatten so wenig zu tun, dass vermutlich nicht mal genug Geld verdient wurde, um die Kosten für den Flug zu decken.

Die Photo Shoots waren teils, teils. Gut war, dass man sich auch für die Comic Con Germany dazu entschlossen hatte, die Fotos gleich am Ende der Photo Session auszudrucken, sodass man mit dem fertigen Foto aus der Area spazieren konnte. Das hat den Vorteil, dass ein missglücktes Bild (Augen zu, verschwommen, Reflexionen in der Brille, …) sogleich entdeckt werden und sich der Fan für einen zweiten Anlauf anstellen kann. Dass die Helfer bei der Ausgabe Baumwollhandschuhe trugen, war natürlich auch sehr angenehm, denn so erhielt man sein Foto fingerabdrucksfrei.

Unmöglich war dagegen das Verhalten mancher Helfer, die den Kunden anbrüllten, ohne, dass dieser ihnen einen Anlass dafür gegeben hätte, Wert auf SEHR viel Körperkontakt legten, um den anstehenden Fan mit beiden Händen genau dort zu halten, wo sie ihn haben wollten, oder einen schnell ins Foto stießen, damit bei den „endlosen“ Schlangen vor der Area auf keinen Fall die Session überzogen wurde. Tatsache war, dass es sich mit den Fotos ähnlich verhielt, wie mit den Autogrammen: Die meisten Sessions dauerten in etwa nur halb so lang, wie sie angesetzt waren – wenn überhaupt. Künstlich Stress zu schieben, wäre also auf keinen Fall nötig gewesen, war aber wohl ein Anzeichen dafür, dass die wenigen Helfer in der Photo Session völlig überfordert, da unterbesetzt, waren.

Zum Glück gab es in der Photo Session aber auch sehr positive Beispiele. Die Dame, die Sonntagfrüh die Area 3 handhabte, machte einen exzellenten Job, indem sie die Schlangen nach Pre-Order- und Vor-Ort-Tickets managte und dabei niemanden zu lange warten ließ. Bei Fragen, nahm sie sich diesen an und holte das bestmögliche Ergebnis für den zahlenden Fan heraus. So sollte es laufen!

An dieser Wand konnte man sich anschauen, welche Signiervorlagen der Veranstalter zur Verfügung stellte. Eine gute Idee!

Willkommen auf der Werbe-Con?

Am Sonntag entschloss man sich dazu (man kann nur spekulieren, dass das aus den oben genannten Kostengründen geschah), die am Samstag nur Autogrammticketinhabern vorbehaltene 1. Ebene der Halle für alle Besucher zu öffnen. Damit schlug die gähnende Leere vor den Autogrammtischen ins Gegenteil um.

Dass die Besucher, die auch ursprünglich nicht vorhatten, Autogramme zu kaufen, dann plötzlich Autogramme kauften, war aber dennoch nicht der Fall. Zwar war Sonntagnachmittag bei den Autogrammen etwas mehr los, das lag gefühlt aber daran, dass sich jeder das restliche Wochenende über Zeit gelassen hatte, sich die gewünschten Autogramme zu besorgen. Schließlich war ja nichts los, also konnte man erstmal gemütlich alle Programmpunkte mitnehmen, für die es keine zweite Chance gab, sie zu sehen.

Statt Autogramme zu kaufen, sorgten die zusätzlichen Besucher für jede Menge Chaos. Die viel zu schmale Galerie, aus der Ebene 1 besteht, war plötzlich überbevölkert von Menschen, die nur darauf hofften, kurz ein Foto von Schauspielern knipsen zu können, die sie – wenn man die Gespräche mitbekam – oftmals gar nicht kannten. Dass DAS nicht der Zweck einer Autogrammstunde ist, ist klar. Zwar schickte die Crew die „Gaffenden“ häufig weiter, war aber auch streckenweise stark überfordert.

Das Anstehen für die, die sich tatsächlich ein Autogramm holen wollten, wurde damit auch zur Qual. Denn die ganze Zeit wurden sie von Leuten belagert, die darauf hofften, dass sie endlich mal zur Seite gehen, um die Bahn frei zu machen für ein Foto vom Star.

Daran trug der Veranstalter nur eine Teilschuld, denn man könnte ja auf das Benehmen der Besucher hoffen, die sich nicht unnötig an Stellen durchquetschten, an denen sie nichts zu suchen hatten, nur um papparazzimäßig ein Foto von dem ein oder anderem Star zu schießen.

Was aber wirklich nervte, waren die ständigen Einblendungen während der Panels, dass die auf der Bühne stehenden Stars im Anschluss noch Autogramme schreiben, für Fotos bereitstehen oder auch allgemein noch Foto- und Autogrammtickets verkauft werden. Das kam irgendwann der Holzhammermethode gleich, mit der 2014 bereits bei den Sci-Fi-Tagen im Technikmuseum Speyer die Autogrammstunde beworben wurde, als sich zu jedem Termin nur geschätzt 10 bis 15 Fans anstellten.

 




* Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Das bedeutet, dass ich beim Kauf über Links aus dem Amazon-Partnerprogramm oder beim Abschluss eines Abos eine Provision erhalte. Das hat keinerlei Auswirkungen auf den Preis.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein