Diana Lee Inosanto - Star Wars - The Mandalorian - Ahsoka - Noris Force Con 7

Ihren ersten Auftritt im Star Wars-Universum feierte Diana Lee Inosanto in The Mandalorian Staffel 2, als sie Ahsoka die Stirn bot. Später machte sie Ahsoka auch in deren eigener Serie als Morgan Elsbeth das Leben schwer.

Während der Noris Force Con 7 durfte ich mich ausführlich mit ihr über ihre Auftritte im Star Wars-Universum unterhalten.

Die englischsprachige Version dieses Interviews findet ihr HIER.

 

Wie geht es dir heute?

Oh gut, es ist ein sehr schöner Tag.

Wie ist dein erster Eindruck von diesem Event – natürlich ist es bislang noch nicht offiziell eröffnet, aber wie ist dein Eindruck dessen, was du bislang darüber erfahren hast und aus der Pressekonferenz?

Oh, mein Gott, alles läuft so reibungslos und es ist unglaublich. Ich meine, ich habe das Gefühl tatsächlich an einem der Sets zu sitzen, an denen ich gearbeitet hatte. Es ist sehr beeindruckend. Aber noch beeindruckender ist, dass das alles aus einem guten Grund stattfindet und zwar für den guten Zweck. Ich unterstütze immer gerne alles, was dazu dient, unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Wie sah der Casting-Prozess für Morgan Elsbeth aus? Haben sie dir die Rolle angeboten oder musstest du vorsprechen?

Ich habe vorgesprochen. Sie fanden mich, als sie drauf und dran waren, The Mandalorian Staffel 2 zu drehen und wussten, dass sie Ahsoka ins Live-Action-Format holen wollten, aber sie wollten auch versuchen, so denke ich, eine überzeugende Schurkin aufzubauen und Jon Favreau sagte zu Dave Filoni – so mein Verständnis von dieser Sache: „Wir müssen eine unglaubliche Martial-Arts-Kämpferin finden, die auch schauspielern kann, eine Person, die auf authentische Weise bedrohlich wirkt und sich gegen Ahsoka behaupten kann.“

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Dave Filoni hat also gegoogelt und gesagt „Ich finde sie“ und er ging zu Google und tippte etwas wie „weiblicher Martial Artist“ oder „Badass weiblicher Martial Artist“ ein und irgendwie tauchte mein Bild auf und führte ihn zu einem Trailer meines Independent-Films The Sensei. Er sah es sich an und sagte „Oh mein Gott, das ist Bruce Lees Patentochter. Oh, das ist Dan Inosantos Tochter. Sie ist Martial Artist und Schauspielerin. Ich glaube wir haben unsere Frau gefunden.“

Ich schätze also, dass Jon Favreau und Dave Filoni die Casting-Gruppe unter Sarah Finn kontaktiert haben. Ich durfte vorbeikommen und vorsprechen und hatte keine Ahnung, worum es bei dieser Rolle ging. Ich wusste nicht einmal, dass ihr Name Morgan Elsbeth war, weil sie alles geheim hielten. Aber ich kam vorbei und ich las vor und drei oder vier Tage später sagten sie: „Sie wollen dich“ und ich weinte, weil ich so überrascht war, insbesondere, weil ich zu dieser Zeit in Hollywood nicht einmal mehr einen Agenten finden konnte, der mich vertreten wollte. Ich dachte einfach, dass meine Zeit, eine Karriere in Hollywood zu verfolgen, vorbei war. Es war ein echtes Wunder und ich habe das Gefühl, als sei die Macht wirklich mit mir gewesen.

Was wirklich witzig ist, ist, dass ich nicht wusste, dass ich Morgan Elsbeth heiße, bis die Folge von The Mandalorian weltweit ausgestrahlt wurde. Das war das erste Mal, dass ich den Namen meines Charakters hörte. Bis dahin wusste ich nur, dass ich als Die Magistratin bezeichnet wurde.

Wusstest du schon im Vorfeld, dass du auch bei Ahsoka dabei sein würdest?

Nein. Nein. Es war wirklich nervenaufreibend, denn an dem Tag, an dem ich meine Kampfszenen mit Rosario Dawson drehte, kam George Lucas am Set vorbei. Zum einen wollte er Dave Filoni unterstützen. Und er brachte Kathleen Kennedy mit. Jon Favreau war zugegen, um wunderbar zu produzieren und dafür zu sorgen, dass alles reibungslos abläuft. Und ich dachte nur „Wow, ich kann nicht glauben, dass George Lucas hier ist, um unsere Kampfszene zu sehen.“

Ich spürte eine unglaubliche Verantwortung, aber ich hatte keine Ahnung, dass die Episode derart wichtig sein würde, weil davon ausgehend die Entscheidung getroffen werden sollte, ob es eine Ahsoka-Live-Action-Serie geben sollte oder nicht. Ich musste mich gewaltig kneifen, um zu begreifen, dass es der Realität entsprach, dass die Fanreaktionen weltweit großartig ausfielen und davon die Entscheidung für oder gegen die Ahsoka-Serie abhing. Und dann später … Monate später … fand ich heraus, dass ich Teil des Casts sein würde.

Du hast natürlich deinen Martial-Arts-Background erwähnt. Gab es etwas – eine Kampfszene oder einen Stunt – die oder der dir besonders in Erinnerung blieb, weil es ganz besonders herausfordernd war?

Nein. Ich bin von frühester Kindheit an Martial Artist und mein Vater ist Dan Inosanto. Er ist ein renommierter Martial Artist, der dabei half, viele verschiedene Martial-Arts-Stile und -Systeme zu entwickeln. Noch davor war er aber vor allem dafür bekannt, mit meinem Paten, dem verstorbenen Bruce Lee, zusammenzuarbeiten. Gemeinsam führten sie die Schulen in Chinatown. Martial Arts ist mein Erbe, meine Kultur. Ich war also bereit dafür.

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Was aber besonders war, war, als ich mit meinem Vater Star Wars gesehen habe, den original Star Wars-Film. Nachdem wir aus dem Film kamen, meinte mein Vater „Kannst du dir vorstellen, wie ein Lichtschwertkampf mit zwei Lichtschwertern aussehen würde?“ Und ich dachte „Oh, das ist eine interessante Bemerkung.“ Monate später fand er in einem Spielzeugladen Plastiklichtschwerter und er übte mit mir das Kämpfen mit diesen Plastiklichtschwertern, zwei davon.

Zeitsprung in die Zukunft: Ich bin mit Dave Filoni am Set. Er führt bei der Szene mit Rosario und mir Regie und ich sehe Rosario mit zwei Lichtschwertern am Ende der Brücke stehen – ich dachte „Mein Gott, mein ganzes Leben habe ich mich hierauf vorbereitet.“

Schicksal.

Schicksal. Richtig! [Ich stehe hier mit einem Beskar-Speer] und kämpfe gegen einen Jedi mit zwei Lichtschwertern, nachdem mein Vater mit mir mit zwei Lichtschwertern trainiert hatte. Zwei Plastiklichtschwerter. Ist das nicht verrückt?

Ja, das ist großartig.

Es ist außergewöhnlich.

Es musste wohl so sein.

Ja, es musste wohl so sein.

Als ich zum ersten Mal den Namen Morgan Elsbeth hörte, musste ich an die Mythen oder Legenden der Morrigan denken. Dabei handelt es sich um eine Göttin oder ein mystisches Wesen, das mit der Welt zwischen Leben und Tod in Verbindung gebracht wird, Seelen holt. Und irgendwie scheint sich das sehr nah am Background der Nachtschwestern zu bewegen.

Wusstest du, dass Morgan vielleicht eine Nachtschwester ist?

Ich hatte da so einen Verdacht und ich frage mich, ob sie dir irgendetwas über die Hintergründe gesagt haben, etwa ob sie von Mythen wie diesen inspiriert wurden.

Als die Dreharbeiten liefen, fand ich heraus, dass Morgan eine Nachtschwester ist. Und ich dachte „Oh, das ist großartig, aber wir sagen noch nicht, dass sie eine Nachtschwester ist. Wieso nicht?“

Aber ich musste dazu schweigen. Alles wird aus gutem Grund geheim gehalten, aber ich wusste nicht, ob sie eine geborene Nachtschwester war. Wurde sie als Nachtschwester auf Dathomir großgezogen? Niemand sagte mir dahingehend etwas und man servierte mir immer nur bestimmte, sehr spezifische Details in kleinen Häppchen.

Was ich hingegen wusste war, dass sie in enger Verbindung mit Thrawn stand, weil wir an diesem Abend [als die Folge ausgestrahlt wurde] nicht nur erfuhren, dass Baby Yoda eigentlich Grogu ist, sondern auch, dass Großadmiral Thrawn in der Serie in irgendeiner Weise eine Rolle spielen würde.

Die Bücher von Timothy Zahn, dem Autoren, waren mir eine große Hilfe. Ich wusste auch, dass ganz gleich, wer sich in Thrawns engerem Kreis bewegt, über eine Persönlichkeit und einen Charakter mit gewissen Schlüsselelementen verfügen musste. Deshalb las ich die Bücher, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wer ich innerhalb des Imperiums sein könnte. Und ich konnte nur meine Vorstellungskraft dessen nutzen, was eine Nachtschwester ist.

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Ich orientierte mich an dem Buch von E. Anne Convery, Bug, als ich später für Ahsoka vor der Kamera stand. E. Anne Convery ist Dave Filonis Frau. Sie ist Autorin und hat eine wundervolle Geschichte über die Nachschwestern von Dathomir geschrieben. Ihre Geschichte mit dem Titel Bug nimmt sich des Massakers an, das die Kultur auf Dathomir erleben musste. Später, falls ihr die Animationsserie Tales of the Empire gesehen habt, widmete man sich noch Morgan Elsbeth‘ Kindheit und dem Moment, in dem ihr Volk angegriffen wurde.

Wie war das? In den Bereich der Animation einzutauchen und ihre Geschichte noch mehr zu ergründen?

Ich liebte es so sehr und natürlich fing Dave Filoni im Animationsberich an, nicht? Es war also eine wahre Ehre, diesen Charakter in Tales of the Empire zu spielen und zu sprechen – und auch ihre Mutter zu sprechen. Und ich wusste gar nicht, dass ich auch in der Animationsserie dabei sein würde. Er sagte zwar etwas über ein Animationsprojekt, aber mir war nicht klar, dass man so sehr in die Tiefe gehen und Morgan Elsbeth‘ Geschichte derart ausführlich ergründen würde.

Mit der Geheimhaltung gehen natürlich auch viele Überraschungen einher. Magst du das oder hasst du es?

Mir wurde bewusst, dass es dazugehört, wenn man mit Lucasfilm zusammenarbeitet. Auch war ich mir darüber im Klaren, dass dies schon seit den Tagen von Mark Hamill, Harrison Ford und Carrie Fisher so gehandhabt wird, denn nicht einmal Harrison Ford wusste, dass Luke Skywalker der Sohn von Darth Vader ist, nicht wahr?

Ich wusste also um diese Tradition bei Lucasfilm und ich denke, das ist eine unterhaltsame Tradition und eine gute Tradition für die Fans. Ich meine, wenn man an die zweite Staffel von The Mandalorian denkt, als wir am Ende Luke Skywalker sehen, dieser gesamte Moment mit Pedro Pascal und Grogu … Ich meine, das war ein Erlebnis für die Welt und das zu einer Zeit, in der wir es mit Corona zu tun hatten und die Leute im Lockdown steckten, viele ihre Häuser nicht verlassen konnten. Es sind Momente wie dieser, die diese Geheimhaltung und die Überraschungen zu etwas ganz besonderem machen.

Heutzutage wird ohnehin zu viel gespoilert.

Absolut.

Ahsoka Staffel 1 ging für Morgan nicht unbedingt gut aus …

Ja, arme Morgan!

Aber es heißt immer, dass in der Science Fiction niemand wirklich stirbt.

Nicht wahr?

Natürlich verstehe ich, dass du – solltest du an etwas arbeiten – nicht darüber sprechen kannst, aber würdest du gerne zurückkehren und wie würdest du persönlich Morgan zurückbringen?

Nun, es liegt nicht an mir zu entscheiden, wie Morgan Elsbeth – wenn überhaupt – zurückkehrt. Es handelt sich um Dave Filonis Schöpfung, ebenso wie Ahsoka Dave Filonis Schöpfung ist. Aber er weiß, wie sehr ich dieses Universum liebe. Jon Favreau weiß absolut, wie sehr ich dieses Universum liebe. Und sie wissen es am besten, wenn sie Morgan eines Tages zurückbringen müssen. Sie ist eine Nachtschwester und ihr Volk ist eine einzigartige Entität in der Welt der Macht. Wir werden also sehen. Aber ich liebe Star Wars und es handelt sich seit jeher um eine großartige Geschichte von Hoffnung. Also hoffe ich.

Dann hoffen wir auf das Beste. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.

Oh, danke dir!

 


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Nicole Sälzle
Nicole Sälzle schreibt seit 2005 für Stargate-Project.de und legte damit den Grundstein für ihre Zukunft. Ihre jahrelange Erfahrung im redaktionellen Umfeld nutzte sie als Sprungbrett - erfolgreich. Mittlerweile schreibt die studierte Übersetzerin und Dolmetscherin für namhafte Newssites im Bereich Film & Serien. Unter dem Titel "Der Verlorene Sektor" bringt sie ihre eigene Sci-Fi-Romanreihe raus.

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